BG 2

Babygeschichte 2/4





Um klarzustellen, dass es sich nicht um eine genetische Ursache handelte, haben wir eine Weile später einen Spezialisten in Hamburg aufgesucht, der uns diese Sorge nehmen konnte. Dass einem Baby Finger fehlen, ist wohl auf eine kurzzeitige Durchblutungsstörung beim Baby zurückzuführen, dessen Ursache man allerdings noch nicht erforschen konnte (vielleicht gibt es dazu inzwischen neue Erkenntnisse; es ist ja nun schon fast neun Jahre her und die Wissenschaft ist vielleicht ein paar Schritte weiter!?). Kurz und gut, man sagte uns, es sei ein absoluter Zufall; wie ein Sechser im Lotto im negativen Sinne. Wir waren beruhigt im Hinblick auf Geschwisterchen für Fritz, zumal es ihm an nichts fehlt(e). Wir haben immer gesagt, was ihm an der Hand fehlt, hat der liebe Gott ihm umso mehr an Sonne ins Herz gesteckt (das erzählt er übrigens oft noch heute, wenn er auf seine fehlenden Finger angesprochen wird). Er geht bis heute wunderbar selbstbewusst und offen damit um, was uns natürlich sehr erleichtert, denn Sorgen macht man sich als Eltern natürlich trotzdem stets und ständig.
 
Zwei Jahre später war es dann soweit. Ein Brüderchen für Fritz kündigte sich an. Der kleine große Bruder war ganz aus dem Häuschen und – obwohl er erst 2 Jahre alt war – nahm seine Rolle als solcher von Anfang an sehr ernst. Mamas Bauch wurde regelmäßig eingecremt, geküsst und die ersten „Männergespräche“ wurden durch die Bauchdecke geführt (ich vermute fast, dass erste Verschwörungen gegen Mama und Papa stattgefunden haben).
 
Linus, so sollte der zweite Bursche heißen, war, wie zuvor auch schon Bruder Fritz, offenbar der geborene Fußballer. Ständig beulte sich mein Bauch in die eine oder andere Richtung aus, immer war Bewegung zu spüren.
 
Aufgrund der Erlebnisse im Hinblick auf Fritz’ Finger, war mein damaliger Gynäkologe sehr vorsichtig und schickte mich zu Doppler-Ultraschall etc. Ich glaube, er machte sich Vorwürfe, dass er bei Fritz das Fehlen der Finger bei seinen Ultraschalluntersuchungen nicht gesehen hat. Ich habe ihm diese Vorwürfe nie gemacht! Was hätte es auch geändert? Ich hätte mich sicherlich aus diesem Grund nicht gegen das Baby entschieden!
 
Wie auch immer..


Nach zwei Tagen absoluter Stille wurde es mir dann aber doch zu unheimlich! Nichts konnte dem kleinen Mann einen kleinen Tritt entlocken – kein Schokoriegel, den ich aß (darauf reagiert er meist nach kurzer Zeit mit einem begeisterten Tritt), kein Streichler vom großen Bruder....nichts. Ich kam mir schon fast hysterisch vor, als ich meinem Mann und meiner Freundin sagte, da würde etwas nicht stimmen. Ich ließ mich hier und da noch etwas beruhigen, aber mein ungutes Bauchgefühl breitete sich immer mehr in mir aus. Wir machten uns auf den Weg zum einem ortsansässigen Gynäkologen. Vielleicht war es nicht unbedingt eine logische Entscheidung, aber ich wollte damals nicht nur meinen Mann, sondern auch meinen kleinen großen Fritz dabei haben. Ich glaube, ich hatte mich innerlich schon auf das Schlimmste gefasst gemacht.....


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